Donnerstag, 31. Juli 2025

Brecht, Beethoven, Beckenbauer – deutsche Kultur am Limit


Blogstuff 1167

„Wie viel PR-Genie muss eine klerikalfaschistische Mördersekte aufbringen, die die Linke, deren gemeinsamer Nenner einst Religionskritik und Internationalismus waren, dazu bringen kann, ihre Bemühungen vom Kampf gegen Kapitalismus und Umweltzerstörung auf den gegen einen Ministaat umzulenken, der als Knotenpunkt aller Weltübel halluziniert wird. Zugunsten einer Theokratie, muss hinzugefügt werden, damit das Lachen auch sicher im Hals stecken bleibt.“ (Richard Schuberth)

Hamas-Fans sind häufig auch Putin-Fans. Wenn Israel den Gaza-Streifen bombardiert, ist das böse. Wenn Russland die Ukraine bombardiert, ist das gut. Ich verstehe diese Schizophrenie nicht. Offenbar gibt es in der Märchen- und Traumwelt dieser Menschen gute und böse Bomben, gute und böse Opfer. Da kann man sich die Diskussion sparen.

Wow! Die Arabische Liga, in der alle 22 arabischen Länder im Nahen Osten und Afrika vertreten sind, die EU und Großbritannien fordern die Hamas zur Kapitulation und zur Abgabe ihrer Waffen auf. Ziel: ein unabhängiges Palästina ohne Hamas. Bewegt sich doch noch was?

Es gibt diesen Bachmann-Lesewettbewerb in Österreich. Der ist ja völlig uninteressant. Warum gibt es nicht einen Wettbewerb, in dem es darum geht, eine Kurzgeschichte möglichst schnell zu lesen?

Seit letztem Jahr bringe ich meine Wäsche in eine Wäscherei. Läuft super. Jetzt bringe ich auch mein Geschirr in eine Geschirrwäscherei.

Big Beautiful Bill Gates.

„Da ist wieder Bonetti. Ansatzlos setzt er an, in dieser Form ist er kaum vom Glas zu trennen. Das ist Trinken in höchster Perfektion.“

Unwetter beim Iron-Maiden-Konzert in Stuttgart. Dem Publikum, Durchschnittsalter: 70, drohen Erkältungen und Blasenentzündungen. An den Ständen wird Thai-Ginseng und Doppelherz knapp.

Boomer-Traum: „Ich sitze in meiner 1968er Pontiac Firebird. 6,6-Liter-8-Zylinder-Motor mit 325 PS. Knallrote Lackierung mit einem Bayern-München-Emblem auf der Motorhaube. Ich halte vor einer Bar und trete im Leerlauf das Gaspedal ein paar Mal voll durch. Kreischende Frauen kommen herausgelaufen und ich rufe ihnen lässig entgegen: ‚Das ist ein Zweisitzer. Leider kann ich nur eine von euch Ladies mitnehmen.‘“ Allerdings sind sie in diesem Traum nicht 65 und leiden auch nicht unter Harninkontinenz, Adipositas und Rücken.

Wenn du mal nicht weißt, was du essen sollst: Wirf einfach alles, was du im Kühlschrank hast, in den Mixer. Schmeckt immer lecker und immer anders.

Bei der Bundestagswahl waren die Linken bei den 18- bis 24jährigen in Bayern (!) stärkste Kraft. Bundesweit wählten 37 Prozent aller Frauen unter 25 die Linken.



Der Preis für die mieseste Werbung des Jahres geht an den WWF.

 

Mittwoch, 30. Juli 2025

Nuttentexas

 

Die Stadt wurde seit Jahrhunderten von einem bösen Gott beherrscht und das Karma jedes einzelnen Bewohners hatte sich bis in die letzte Zelle seines Körpers mit Gift vollgesogen. Erst hatte Napoleons Armee bei ihrer Rückreise von Moskau die Stadt geplündert, in den Gründerjahren kamen die Ausbeuter, dann die Nazis, anschließend die Russen, gefolgt von den Sozialisten. Was übrig war, rissen sich 1990 die Westdeutschen unter den Nagel. Wer konnte, verließ diesen verfluchten Ort und kehrte nie wieder zurück.

Silvio Koschka und Grischa Bonsack fuhren in ihrem Streifenwagen in langsamem Tempo die Treuhandstraße entlang. Es war früher Samstagabend, sie hatten gerade eine Gruppe junger Asylbewerber kontrolliert, aber alle hatten ihre Papiere dabei und keine Drogen. Es rannte auch keiner weg, so dass man auch niemandem in die Beine schießen konnte. Es war ruhig, es war langweilig – und die Prostituierten würden erst am späten Abend vor dem längst geschlossenen Postamt stehen.

Das Funkgerät ging an. „Wir haben hier einen Code 3“, krächzte eine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher.

„Vielleicht noch einen Code 6?“ fragte Koschka.

„Und ein Code 2 wäre auch nicht schlecht“, sagte Bonsack. Beide lachten.

Wenig später standen sie mit ihren Kollegen vor einer Imbissbude und plauderten, während die Sonne unterging. Code 2 stand für Bier, Code 3 für Currywurst, Code 4 für Döner und Code 6 für Fritten. Wenn Sie das kapiert haben, ist das ein Code 11. Currywurst, Fritten und das gute Glückspils der hiesigen Glück-Brauerei.

Danach machten sie ihre übliche Runde durch Klein-Warschau, eine Ansammlung von Spielhallen, Pfandhäusern, Schnapsläden, Schmuckhändlern, bei denen man die Goldzähne seiner toten Großmutter verkaufen konnte, schäbigen Absteigen und trostlosen Kneipen mit noch trostloseren Namen wie „Nuttentexas“, in denen es nach Tabak und Kohlrouladen roch. Auch hier war nichts los. Mit Schlägereien war erst nach Mitternacht zu rechnen, mit Einbrüchen noch später.

„Wollen wir mal zum Helmut-Kohl-Platz fahren?“ fragte Koschka.

Bonsack nickte und grinste. „Da könnten wir einen netten kleinen Fang machen.“

Koschka parkte den Wagen hundert Meter vor dem Platz. Sie stiegen aus und bewegten sich im Dunkel der Häuserfront leise vorwärts. Tatsächlich. Da stand ein junger Mann, von einer Straßenlaterne angestrahlt wie ein erschrockenes Reh vom Scheinwerferlicht eines Autos, und blickte sich nervös um.

Die Polizisten traten aus dem Dunkeln auf ihn zu. Von zwei Seiten. Keine Chance.

„Guten Abend. Personenkontrolle.“

„Ich … ich warte hier nur … auf einen Freund.“

„Na, dann zeigen Sie uns mal, was Sie alles in den Taschen haben.“

Immerhin: 120 Euro und fünfzehn Gramm Gras. Machte sechzig Euro für jeden und das Gras würden sie der neuen Kollegin aus Berlin verkaufen. Für einen Hunderter. Freundschaftspreis.

Dienstag, 29. Juli 2025

The Incredible Shrink Escalator

 

Blogstuff 1166

Gestern habe ich im Kommentarbereich für meinen Blogpost zum Gaza-Krieg die erste Morddrohung meines Lebens erhalten. Chapeau! Selbst die Kommentare von AfD-Anhängern gingen nie so weit. Wie wollt ihr es machen? Messer in den Rücken, Briefbombe, meinen abgeschnittenen Kopf durch die Straßen tragen? Trotzdem lade ich euch fanatischen Terror-Groupies zum Gespräch ein. Wir treffen uns am 31. Juli im jüdischen Restaurant Feinberg’s in der Fuggerstraße. Ist zwölf Uhr okay? Ist man als Mörder um diese Uhrzeit schon wach? Werden die Hassbatterien aufgeladen sein? Hummus und Shok Taleh gehen auf mich, dazu trinken wir koscheren Wein von den lieblichen Hügeln Israels, zum Beispiel den vorzüglichen Imperial Cabernet Sauvignon vom Weingut Zion in Jerusalem. Masel tov.

Horst Mahler ist tot. Vom Gründungsmitglied der RAF zum Nazi war es ein weiter Weg, aber heutzutage geht es schneller: Linksextremisten können sich innerhalb weniger Tage turboradikalisieren und zu fanatischen Unterstützern einer frauenfeindlichen, homophoben, ultrareligiösen Terrorsekte mutieren, die den alten Traum Hitlers von der völligen Vernichtung aller Juden in die Wirklichkeit umsetzen will. Fun Fact: Der Anwalt, der Mahler 1980 aus dem Knast geholt hat, hieß Gerhard Schröder. Mahler saß zehn Jahre als Linker und zwölf Jahre als Rechter im Gefängnis. Muss man auch erstmal schaffen.

Ich habe gerade eine „Boahnane“ von Edeka gegessen. Hilfe!

Warum haben Männer eigentlich keinen Schamhaarausfall?

„Seepferdchen“. Lächerlich. Zehn Minuten mit der Schwimmnudel im Nichtschwimmerbecken treiben lassen und dann einen Gummiring aus dem Waschbecken holen. Wir sind mit sechs Jahren vor Kap Hoorn ins Meer geworfen worden und mussten allein nach Hause kommen.

Ich hatte 2012 eine Jahreskarte für den Zoologischen Garten. Einmal hatte ich Blickkontakt zu einem Löwenmännchen. Der eiskalte Raubtierblick fuhr mir durch Mark und Bein. Aber ich dachte mir: Da ist ein Gitter dazwischen. Also haben wir ein Anstarr-Duell gemacht. Ich würde gerne erzählen, dass es lange gedauert, aber nach zehn Sekunden hat er weggeschaut. Ich hatte nicht viele Erfolgserlebnisse im Leben. Aber an diesem Tag war ich der King.

Die Ansprüche werden immer kleiner, so will es die Natur. Mit 20: ein bestimmtes Top-Model. Mit 30: eine schöne Frau. Mit 40: eine Frau. Mit 50 bist du bi und ab 60 reicht ein Vogelhäuschen.

Wenn die AfB (Alternative für die Blöden) die Farbe Blau gewählt hat, warum nennen wir Höcke nicht einfach Papa Schlumpf?

Mein Lieblingskatholik ist ja Kardinal Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem.

Montag, 28. Juli 2025

Welchem Narrativ folgen wir?

 

Die Hamas hat für die Ermordung von 1200 Juden einen hohen Preis gezahlt. Wird sie daraus lernen? Zehntausende Menschen könnten noch leben, wenn die Hamas nach wenigen Wochen kapituliert hätte, nachdem der Kampf schon aussichtslos geworden war. Da haben selbst die Mullahs in Teheran klüger und besonnener reagiert, als sie nach dem israelischen Angriff die Lage nicht eskalieren ließen. Die Hamas macht etwas, was selbst die fanatischsten Nazis nicht gemacht haben: Als Organisation Werwolf will sie in den Ruinen weiterkämpfen.

Aber inzwischen spricht niemand mehr über den Massenmord vom 7.10.2023 oder über die Geiseln. Das Narrativ, auch in den westlichen Medien, wird von arabischen Terroristen geprägt. Sie liefern die Bilder der zivilen Opfer, der Toten und der hungernden Kinder. Die Täter selbst treten öffentlich nicht in Erscheinung, keine Erklärungen, keine Interviews. Sie haben sich unsichtbar gemacht, um von ihrer Rolle im Krieg und von ihrer Verantwortung für die zivilen Opfer abzulenken. Wer stellt noch die entscheidende Frage: Wer hat diesen Krieg angefangen, wer ist der Aggressor?

Jeder moderne Krieg wird auch mit Bildern und Informationen geführt. Gerade mit den unerträglichen Bildern von Hunger und Tod lassen sich natürlich Emotionen und Empörung schüren und von den Ursachen des Krieges ablenken. Von wem stammen eigentlich die Filmaufnahmen? Haben ARD, CNN oder BBC Reporterteams vor Ort? Von wem stammen die Opferzahlen? Es heißt in den Nachrichten immer, sie wären vom „Gesundheitsministerium der Hamas“. Kann man diesen Zahlen trauen? Kann man während eines Krieges überhaupt den Informationen der beteiligten Kriegsparteien trauen? Es gibt keine unabhängige Berichterstattung aus dem Gaza-Streifen. Wir wissen weniger, als wir denken.

Warum wird von Seiten der Hamas nur eine (vermutlich fiktive) Gesamtzahl der „Opfer“ genannt? Warum nennt sie nicht die Zahl ihrer getöteten Mitglieder? Wie wir spätestens seit den explodierenden Pagern und Walkie-Talkies der Hisbollah und den präzisen Angriffen auf den Iran wissen, sammelt der Mossad unaufhörlich Informationen über die Gegner Israels. Daher kennt die IDF auch etliche Privatadressen von Hamas-Terroristen. Viele von ihnen wurden in ihren Wohnungen von Bomben getroffen, dabei starben auch ihre Familienangehörigen. Die Terroristen, die sich in ihren Wohnungen oder in Krankenhäusern versteckt hatten, haben den Tod ihrer eigenen Frauen und Kinder, den Tod vieler Unschuldiger wissentlich in Kauf genommen.

Die arabische Seite bestimmt längst den Diskurs. Im Westen lassen sich Politiker und Bürger von Emotionen leiten, die von den Medien und ihren täglichen Horrorbildern verursacht werden, nicht von nüchternen Analysen und Argumenten. Dennoch bleibt es dabei: Ohne eine Kapitulation der Hamas gibt es keinen Frieden. Entweder befreien sich die Bewohner des Gaza-Streifens selbst von diesem Terror-Regime oder sie werden befreit. Wie das am Ende aussieht, kennen wir aus der deutschen Geschichte, man denke nur an Dresden, Hamburg oder Berlin.

 

Sonntag, 27. Juli 2025

Kein Ausweg


In einer düsteren Seitengasse ist eine finstere Spelunke, in der sich die übelsten Gestalten der Stadt versammelt haben. Ein elegant gekleideter Gentleman in einem dunkelgrauen Dreiteiler betritt das Lokal und sieht sich um. Dann geht er zu einem zotteligen Penner mit langen Haaren und Rauschebart, der sich mühsam am Tresen festhält.

„Johann Knispel?“ fragt der feine Herr.

„Wer will das wissen?“

„Mein Name ist Skinner.“

„Ich wusste, dass Sie mich eines Tages finden würden.“

„Sie wissen, worum es geht.“

„Ja. Aber meine Antwort ist nein.“

„Ich werde nicht ohne Sie gehen.“

„Ich kann nicht.“

„Warum? Niemand hat mehr Fronterfahrung als Sie.“

„Nicht, nach allem, was war. Ich habe Dinge gesehen …“

„Wir sind alle durch die Hölle gegangen.“

„Ich hatte die 9 b.“

„Das ist brutal. Zugegeben.“

„Sie verstehen mich?“

„Natürlich. Aber Sie müssen als Vertretungslehrer zurückkommen. Sie sind unsere letzte Chance.“

„Ich überlege es mir.“

„Nein. Jetzt sofort. Wir brauchen jeden Mann. Sonst können wir das Lehrerzimmer nicht mehr halten.“

 

Samstag, 26. Juli 2025

Trump des Willens

 

Blogstuff 1165

 

„Einem Faschisten den Mittelfinger zu zeigen, gefährdet die Demokratie nicht. Ihm die Hand zu geben schon.“ (Marina Weisband)

Es gibt nicht nur inhaltliche Gründe, warum die anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD ablehnen. Niemand in dieser Partei, nimmt man den greisen Gauland aus (Staatssekretär / Hessen), hat Erfahrungen in der Exekutive. Niemand ist Bürgermeister einer Großstadt, Landesminister oder was auch immer. Keiner hat Erfahrungen im Führen großer Behörden, Ministerien usw. Leute wie Weidel oder Höcke sind einfache Abgeordnete. Wer in der Exekutive mitmischen will, muss Erfahrungen sammeln. Die Grünen wurden 1980 gegründet, 1985 gab es den ersten Landesminister (Fischer / Hessen), 1998 die erste Beteiligung an einer Bundesregierung, 2011 den ersten Ministerpräsidenten (Kretschmann / Ba-Wü). Auch die Linken haben schon mal einen Ministerpräsidenten gestellt und haben in einigen Bundesländern mitregiert.

Kann es einen Roman ohne handelnde Figuren geben? Wenn im Schlossroman von Kafka kein Landvermesser auftaucht, ändert sich der Alltag im Dorf nicht. Nimmt man alle anderen Personen aus dem Spiel, hat man ein Geisterdorf. Aufgabe: Schreiben Sie eine Kurzgeschichte von zwanzig Seiten über dieses Geisterdorf.

1989 grenzte Polen an drei Staaten: DDR, CSSR, UdSSR. Keiner dieser Staaten existiert heute noch.

Bonetti Media, Leuchtturm des Fortschritts, präsentiert: „Hauboy“. So gut wie ein Bud-Spencer-Film, aber ohne Drehbuch, echte Schauspieler und Budget.

Hätten Sie’s gewusst? „Kauboy“ ist ein tschechischer Markenname, unter dem Apfelsaft und Cider vertrieben wird.

35 Jahre deutsche Einheit. Man hat dem Ossi volle Regale und volle Schaufenster versprochen. Er hat sie auch bekommen. Und sie blieben voll (dauert ein bisschen).

 

Diesen rätselhaften Textbaustein aus tiefer Nacht verstehe ich nicht:

Wie der Colonel zu seinem Namen kam

Nachdem er bei einem nicht-offiziellen Auftrag eine Pizza Hawaii im Bermuda-Dreieck wiedergefunden hatte, wurde er 2022 zu einer Routine-Weltraummission zur Wartung der seriellen Destilleriesatelliten in den Himmel weit über Dresden geschickt. Die Besatzung findet eine Leiche in einem Versorgungsraumschiff und nimmt sie an Bord. Nach wenigen Stunden erwacht sie wieder zum Leben und attackiert die Besatzung mit einem spitzen Löffel.

Wer schreibt weiter?

Freitag, 25. Juli 2025

Solaris


Seit einhundert Jahren kreist die Forschungsstation Bonetti 7 nun um den Planeten. Er besteht fast vollständig aus einem Ozean, der ständig Farben und Formen ändert. Noch längst sind nicht alle Rätsel gelöst, eigentlich stehen wir noch am Anfang, und manchmal haben wir das Gefühl, der Planet erforscht auch uns. Seit einiger Zeit stockt die Arbeit und die Wissenschaftler haben sich völlig voneinander isoliert. Ich bin gekommen, um nach den Ursachen des Problems zu suchen.

Als ich an der Station andocke, gehe ich durch die Luftschleuse. Niemand ist zu sehen, niemand empfängt mich, obwohl mein Besuch angekündigt ist. Ich stelle meine Reisetasche ab und spaziere durch den kreisrunden Gang dieses Stockwerks. Schließlich komme ich an eine Tür mit einem Namensschild: Merz. Ich klopfe an.

„Gehen Sie weg“, höre ich einen Mann rufen. Trotzdem öffne ich die Tür.

Vor mir steht ein großer hagerer Mann mit einem weißen Laborkittel. Hinter ihm sitzt eine dicke ältere Frau.

„Was wollen Sie?“ fragt er mich barsch.

„Ich habe Fragen“, antworte ich.

„Fragen Sie ihn, was er mit meinen Flüchtlingen gemacht hat.“

„Du hälst deinen Mund, Angela.“

„Wo sind sie?“ fragt sie traurig.

Ich schließe die Tür und gehe weiter. Söder. Ich klopfe an, von drinnen hört man Geschrei. Ich gehe hinein.

Ein dicker Mann mit aufgedunsenem hochrotem Gesicht brüllt den langen Wissenschaftler an: „Was hast du mit meiner absoluten Mehrheit gemacht? Was macht dieses Rumpelstilzchen, dieser Aiwanger, an unserem Kabinettstisch? Warum gibt es rechts von uns eine erfolgreiche Partei?“

„Herr Strauß, wir haben unter Merkel und Seehofer den Weg in die Mitte gesucht und die SPD im Bund auf fünfzehn Prozent und in Bayern unter zehn Prozent gedrückt.“

„Ja, Herrschaftszeiten! Im Bierzelt und im Landtag regiert immer noch die CSU, Sie Hornochse!“

Ich gehe weiter. Klingbeil. Aus der offenen Tür wabert Zigarettenqualm. Ein uralter Mann steht vor dem Wissenschaftler und fragt: „Wo ist die Sozialdemokratie? Wieso wählen die Arbeiter die AfD? Warum ruinieren Sie den Staat mit Billionen Schulden?“

Klingbeil trägt einen fliederfarbenen Anzug zu einer himbeerfarbenen Krawatte. Offensichtlich ist er völlig geistesgestört. „Herr Schmidt, ich …“

„Halten Sie den Mund und schreiben Sie mit!“

Ich gehe zurück, hole meine Tasche und gehe in mein Quartier. Dort wartet Donald Trump auf mich.